Kritik und Fazit zu Classcraft

Wir haben uns mit Classcraft nach unseren Möglichkeiten auseinandergesetzt, wobei es uns nicht möglich war das volle Potenzial auszuschöpfen. Beginnen möchten wir unser Fazit mit allgemeinen Sachen, die uns aufgefallen sind, gehen dann über zu negativen und folgenden positiven Aspekten und enden schließlich mit unserer persönlichen Meinung zum Projekt Classcraft.

Um uns mit dem Projekt auseinanderzusetzen, wollten wir uns einen Account erstellen, mit dessen Hilfe wir uns näher mit Classcraft beschäftigen wollten. Dabei gestaltete sich die Anmeldung recht problematisch: man kann sich nicht einfach so einen Account erstellen, um Classcraft zu spielen. Außerdem kann man sich nur als Lehrer anmelden, um dann seine Schüler in die Klasse einzuladen.

Nachdem wir diese Hürde genommen haben, konnte man als Lehrer den Spielmodus auswählen: einstellbar waren der Schwierigkeitsgrad und welche Version man spielen möchte. Interessant war außerdem zu sehen, dass Classcraft nicht gänzlich kostenlos ist. Wir haben uns für die „Freemium“-Version entschieden, da sie im ersten Jahr kostenlos ist und dafür die meisten Funktionen bietet. Die Bezahlung danach geschieht nicht in Euro, sondern in Dollar, wahrscheinlich weil es von einem kanadischen Lehrer entwickelt wurde. Dies kann in Europa, beim derzeitigen Eurokurs, zu stark wechselnden Preise führen. Denn während im ersten Jahr Classcraft noch komplett kostenlos ist, kommen schon ab dem zweiten Jahr im sogenannten Freemium Modell Mikrotransaktionen für die Schüler hinzu, die allerdings auf 5$ pro Schüler beschränkt sind oder der Lehrer entscheidet sich für die Vollversion für 10$ pro digitalem Classcraft Klassenraum, wobei jeder Schüler nochmal mit 1$ berechnet wird.

 

Abbildung zeigt hervorgehobene Vorteile und negative Eigenschaften der Bezahlmodelle
Bezahlmodelle mit Bewertung

 Classcraft wird als Onlinerollenspiel dargestellt, wobei „Spiel“ nur im weiten Sinne zutrifft. Es wird dem Spiel durch seine Aufmachung einen spielerischen Charakter verliehen, welchen jedoch nur die Schüler mitbekommen. Der Lehrer dient lediglich als Moderator, der Punkte vergeben bzw. abziehen und Noten vergeben kann. Dies sei als erster negativer Aspekt anzumerken. Desweiteren ist die Vergabe/der Abzug von Punkten, und damit verbunden der Erhalt von Belohnungen und Strafen, rein subjektiv. Wie schon öfters erwähnt, bekommt man Punkte, wenn man sich ordentlich verhält, Hausaufgaben macht, immer pünktlich ist etc. Dabei liegt es doch in der Hand des Lehrers „ wie viel“ ordentliches Verhalten den Erhalt von Punkten rechtfertigt. Die Schüler erhalten auch Punkte, wenn sie Fehler beim Lehrer entdecken und verbessern können. Uns stellt sich hier die Frage, ob manche Lehrer nicht dazu neigen würden, absichtlich Fehler einzubauen, um den Schülern Punkte einzutragen. Da Classcraft online spielt, wird ein internetfähiges Gerät vorausgesetzt. Jedoch kann man nicht voraussetzen, dass die Schüler, die mitspielen wollen, wirklich eines besitzen bzw. die Schule eines stellen kann. Erfahrungsgemäß muss man davon ausgehen, dass Classcraft hauptsächlich in Haupt-und Realschulen eingesetzt wird, um die Schüler zum Lernen zu motivieren. Den meisten dieser Schulen fehlen aber die Mittel um Computer oder Tablets zu finanzieren. Gymnasien jedoch fehlt hingegen oft die eh schon, dank G8, knapp gewordene Zeit, um Classcraft in den Unterricht einzubinden.

 

Positiv zu erwähnen ist, dass es die Schüler ganz anders motiviert als der übliche Bienchenstempel. Die Schüler sehen hier Erfolge, die sie sofort anwenden können, indem sie ihren Charakter aufleveln oder gestorbene Mitschüler heilen. Dadurch wird außerdem die Klassengemeinschaft gestärkt und die Teamarbeit gefördert. Die Schüler werden dazu angehalten, miteinander zu arbeiten anstatt gegeneinander, da man sich gegenseitig heilen kann, aber nicht „töten“. Jeder Schüler möchte eine möglichst hohe Punktzahl erreichen, damit man den Mitspielern in einer brenzligen Situation helfen kann. Die Schüler werden im Unterricht auch ruhiger und arbeiten konzentrierter mit, da sie wissen, dass sich ihr reales Verhalten direkt auf ihren Charakter auswirkt.

 

Alles in allem denken wir, dass Classcraft ein Lern-und Bildungssetting ist, was es verdient hat, viel bekannter zu werden, da es die Schüler an ganz anderen Punkten abholt, als es Lehrer allein könnten. Classcraft wirkt sich nicht direkt auf das Lernen der Schüler aus, sondern mehr indirekt, da kein Spieler in seinem Spiel verlieren will und deswegen alles dafür tut, um erfolgreich zu sein. Und wenn es, wie im Fall des Rollenspiels, das von beinahe allen Schülern verhasste Lernen ist. Wir denken, dass die Ausprägung des Teamgefühls auch von Bedeutung für das spätere Leben ist. Wahrscheinlich werden viele ehemalige Classcrafter instinktiv mehr im Sinne des Teams bzw. einer Gruppe agieren, da sie sich Punkte erhoffen. Allerdings sind die Punkte dann im richtigen „Erwachsenenleben“ vielleicht nur ein Lob, ein freundliches Schulterklopfen oder im besten Fall eine Beförderung oder Gehaltserhöhung.

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